2015

Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Elster

mit Gielsdorf, Iserbegka, Listerfehrda und Meltendorf

 

Pfarrhaus Seyda,  26. September 2015


„So geh hin und tu desgleichen!“ – Jesus, Lk 10,37b

 

Es gibt so viele Gründe, wegzuschauen, vorbeizugehen, die Not des Nächsten zu übersehen: Der Priester, der vielleicht gerade dazu gepredigt hat, und der Levit, der die Kerzen nach dem Gottesdienst gerade ausgemacht hat, sie haben nicht geholfen. „Die anderen machen es ja auch so“ – ein beliebtes Argument, nicht nur bei Kindern!


In schlauen Kommentaren kann man lesen: So ein gefährlicher Weg von Jerusalem hinab nach Jericho, wo man unter die Räuber fallen kann: Das geht gar nicht! Der muss umgelegt werden. Oder: Muss man nicht kämpfen, gegen die Räuber, das Übel an der Wurzel packen? Wieder viele Gründe, von der direkten Hilfe abzukommen. Auch das kennen wir! „Da müsste einmarschiert werden, in Syrien, Schluss mit dem Terror und der Gewalt!“ Nun, die Amerikaner und andere haben in Afghanistan und im Irak genau das versucht – Länder, aus denen jetzt viele Flüchtlinge kommen.


Der Samariter greift zu. Er hilft mit dem, was er hat. Öl und Wein gibt er auf die Wunden, zur Desinfektion. Den Verletzten hebt er auf seinen Esel. Das nächste Gasthaus wird zur Pflegestation. Und er muss natürlich weiter, am nächsten Tag. Aber er lässt zwei Silbergroschen da. Das sind immerhin ca. 200 Euro. Und wenn es noch mehr wird mit den Kosten, will er es auf der Rückreise begleichen. Der Samariter liebt seinen Nächsten wie sich selbst: Also genau das gute Maß: Dem anderen das geben, was ich selbst brauchen würde in dieser Situation. Sich hineinversetzen! Klar, wenn ich mit der Familie bis nach Ungarn gekommen wäre, den langen, beschwerlichen, gefährlichen Weg aus Syrien bis dahin: Dann würde ich auch noch das „kleine“ Stück bis Deutschland wagen, wenn es irgendwie geht. Sie nicht? Und wenn ich doch wenigstens Englisch kann, aber sonst das Sprache-Lernen schwer ist, dann würde ich versuchen, wenn´s geht, nach England zu kommen: Und wenn´s durch den Tunnel geht. Da spare ich mir das ganze.


Und wenn ich mit meinen Söhnen in einem Kriegsgebiet wie in Syrien wohnen würde: Dann würde ich sie so schnell wie möglich wegschicken, damit sie nicht Soldat werden müssten für den IS oder für Assad oder irgend so eine Truppe da. Ich würde ihnen natürlich so viel wie möglich mitgeben auf den Weg.


Das Gebot heißt: Den Nächsten lieben wie sich selbst. Helfen, dem der in Not ist. Dem konkreten Nächsten. Vielleicht – das könnte ich verstehen – hat der vorbeilaufende Priester in der Geschichte ganz viele Leute im Sinn, denen er helfen will, zu denen er auf dem Weg ist. Und er vergisst darüber, dem Nächsten zu helfen.


Ein Samariter hilft. Wir hören die Provokation dahinter kaum noch mit. Ein Samariter – das war einer, der eine andere Religion hatte. Der anders sprach. Ein Fremder, ein Feind. Der hilft. Jesu Wort geht an alle Menschen. Und wir dürfen es glauben: Es erreicht auch die Fremden. Es gilt auch für sie, und sie können es in ihrem Herzen hören und handeln. Wir brauchen keine Angst zu haben, dass dieses alte, liebe Evangelium – die frohe Botschaft von Gottes Liebe, die Jesus uns bringt: Dass dies etwa außer Geltung käme durch „Überfremdung“. Mit Herzen, Mund und Händen sind wir als Christen aufgefordert, es weiterzutragen. Das soll unsere Sorge sein. Alles andere hat er längst getan. Herzlich grüßt Sie: Ihr Pfarrer Meinhof

 

Erntedankfest:

Am 4. Oktober um 10.30 Uhr wollen wir es in der Kirche feiern. Am Donnerstag, den 1. Oktober, werden Kinder und Jugendliche Erntegaben sammeln: Zum Schmuck der Kirche, und anschließend für den Diest-Hof in Seyda. Sie werden von der Kirche in östlicher Richtung in der Friedensstraße bis zur Post laufen, dann die Mittelstraße herauf bis zur Molkereistraße, und auf dieser Straße dann in westlicher Richtung zurück bis zum Friedhof. Ganz Elster schaffen wir natürlich nicht, aber man kann die Erntegaben auch gern mitbringen zum Erntedankfest. Vielen Dank allen Gebern und Sammlern! - Beim Sammeln dabei ist auch unsere neue Gemeindepädagogin Marie Thiele, die seit September die Christenlehre in Elster und ab der nächsten Woche auch in Listerfehrda hält.


Alte Fotos gesucht: Unsere Kirche kann alsbald saniert werden. Vor einigen Tagen begann Restaurator Albrecht Körber aus Dresden mit den Voruntersuchungen und fand unter dem schlichten Weiß schon einige Farbspuren. Gesucht werden nun alte Fotos vom Innenraum der Kirche wie auch der Außenansicht von Pfarrhaus und Konfirmandensaal. Das könnte die Untersuchungen unterstützen und damit sehr dazu beitragen, dass die Gebäude bald in einem neuen Glanz und vielleicht in der alten Farbigkeit erstrahlen. Die Fotos kann man im Gemeindebüro in Elster oder im Pfarramt in Seyda abgeben, und natürlich werden sie auch zurückgegeben.


Bläsertag in Seyda:

Seydaer Jugendliche besuchten im Sommer eine Trompetenfreizeit in Thüringen mit 56 Jungbläsern – und kamen begeistert wieder. Nicht nur das Repertoire hatte sich vergrößert – sondern vor allem die Begeisterung für das Blasen. So haben wir uns Landesposaunenwart Plewka für den 21. November nach Seyda eingeladen. Dort wird von früh bis spät musiziert (von Spaghetti zum Mittagessen und Kaffee und Kuchen unterbrochen) – und zum Schluss gibt es um 16.30 Uhr eine Abschlussmusik. Wer schon ein Blechblasinstrument spielt – oder es einfach einmal probieren möchte, ist herzlich eingeladen. Bitte vorher anmelden: 035387/42254.


Regionalgottesdienst in Mellnitz:

Die kleine Kirche in Mellnitz konnte umfassend saniert werden, lange hat es gedauert, viel Geld hat es gekostet! Herzlich  Dank wollen wir sagen und fröhlich Gott loben – miteinander, auch mit den Chören und Bläsern der Region: Am 11. Oktober um 9.30 Uhr. Es ist auch Kindergottesdienst, und im Anschluss Gemeindecafé in der ehemaligen Gaststätte Hanack, die dafür noch einmal ihre Türen öffnet. Und vielleicht – vielleicht kommt auch Besuch aus Amerika: Eine Gemeinde aus Seattle hatte gemeinsam mit Mellnitzern 2005 begonnen, die Kirche innen zu renovieren. Nur die „Ostwand“ war noch offen, sie war den Restauratoren vorbehalten. Nun ist sie zu sehen, die „Himmelspforte“. Die Kanzel steht wieder an alter Stelle – und wie eine „Zugabe“ wurde vor der Kirche ein neuer Spielplatz errichtet. Herzlich willkommen!


„Wanderkirche“ auf dem Diest-Hof:

Am 18. Oktober um 16 Uhr wird ein gemeinsamer Gottesdienst von Christen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) aus Wittenberg und hiesiger Gemeinde auf dem Diest-Hof in Seyda gefeiert, im Mittelpunkt steht „Die große Einladung“; Gäste aus Nah und Fern sind herzlich willkommen.


Musiken 10. Oktober, 18 Uhr, Kirche Elster: Ein herbstliches Konzert "Wer hat dich, du schöner Wald" mit dem Leipziger Hornquartett (Max Hilpert, Tino Bölk, Johannes Winkler, Michael Gühne) und Kammersänger Prof. Roland Schubert.